Definition: Die Bevölkerungsprognose erfolgt für die Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. Basiszeitpunkt der Modellrechnung ist der 31.12.2017. Von 2011 bis 2017 liegen die Ist-Zahlen nach den jeweiligen Alterskohorten auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung auf der Grundlage des Zensus 2011 (vom 09.05.2011) vor. Ist-Zahlen vor diesem Zeitpunkt basieren in den Alten Bundesländern (einschließlich Berlin-West) auf Basis der Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage der Volkszählung 1987 bzw. in den Neuen Bundesländern (einschließlich Berlin-Ost) auf Basis des ZER (Zentralen Einwohnermelderegisters der DDR, Stand 03. Oktober 1990). Datengrundlage für die Kreise und kreisfreien Städte sind die Bevölkerungsdaten aus der amtlichen Bevölkerungsfortschreibung (Statistisches Bundesamt bzw. jeweilige Statistischen Landesämter).Methodischer Ansatz und AnnahmenPrognose für die Landkreise und kreisfreien Städte
Die durchschnittlichen altersspezifischen Geburtenraten der vergangenen Jahre werden im Prinzip fortgeschrieben, allerdings bei leicht ansteigenden mittleren Gebäralter. Für die durchschnittlichen geschlechts- und altersspezifischen Sterberaten wird ein fallender Trend angenommen, d.h. die Lebenserwartung steigt an. Ferner werden die durchschnittlichen geschlechts- und altersspezifischen Fortzugsraten (über die Kreisgrenzen) der vergangenen Jahre fortgeschrieben. Zur Modellierung des geschlechts- und altersspezifischen Zuzugsverhaltens (Inländer über die jeweiligen Kreisgrenzen bzw. Zuwanderer von außerhalb Deutschlands) wird auf die Prognosezahlen der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (Variante 1 („Untergrenze“) bzw. Variante 2 („Obergrenze“)) Bezug genommen. Deren Ergebnisse / Projektionen werden in der Modellrechnung adaptiert. Zur Modellierung der Flüchtlingsmigration wird auf das Basisszenario des Sachverständigenrates (2015) zurückgegriffen: Im Basisszenario des SVR (2015) schwächt sich die Flüchtlingsmigration von einer Million Personen im Jahr 2015 auf 200 000 Personen im Jahr 2020 ab. Anmerkungen zum Übergang der 12. auf die 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (2009, 2015)Die 13. zwischen den Statistischen Ämtern von Bund und Ländern koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland (2015) zeigt die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2060. Der ihr zugrunde liegende Bevölkerungsbestand am 31. Dezember 2014 beruht auf der justierten Bestandsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011. Die künftigen Veränderungen in der Größe und – vor allem – im Altersaufbau der Bevölkerung Deutschlands werden mit Hilfe der Bevölkerungsvorausberechnung quantifiziert und die Auswirkungen der aus heutiger Sicht absehbaren demographischen Entwicklungen aufgezeigt. Deutlich werden dabei die Langfristigkeit und Beständigkeit der bevölkerungsdynamischen Prozesse. Auch unter Berücksichtigung der nach dem Zensus 2011 erforderlichen Korrekturen behalten die wesentlichen Aussagen der vorherigen amtlichen Bevölkerungsvorausberechnungen ihre Gültigkeit. Die wichtigsten Ergebnisse werden anhand von zwei ausgewählten Varianten zusammengefasst. Diese zwei Varianten markieren die Grenzen eines Korridors, in dem sich die Bevölkerungsgröße und der Altersaufbau entwickeln werden, wenn sich die langfristigen demographischen Trends fortsetzen würden. Sie beschreiben die Entwicklung unter den Annahmen einer annähernd konstanten jährlichen Geburtenhäufigkeit, eines Anstiegs der Lebenserwartung um 7 (Männer) beziehungsweise 6 Jahre (Frauen) und unter zwei unterschiedlichen Wanderungsannahmen. Die erste Wanderungsannahme geht von einem Abflachen der anfangs sehr hohen jährlichen Nettozuwanderung von jeweils 500.000 in den Jahren 2014 und 2015 auf 100.000 Personen innerhalb von sechs Jahren bis zum Jahr 2021 aus. Anschließend stabilisiert sich der Wanderungssaldo bei 100.000 Personen pro Jahr (Variante 1: „Kontinuität bei schwächerer Zuwanderung“). Im zweiten Szenario wird angenommen, dass der jährliche Wanderungssaldo bis zum Jahr 2021 stufenweise auf 200.000 Personen sinken und sich dann auf diesem Niveau verfestigen wird (Variante 2: „Kontinuität bei stärkerer Zuwanderung“). Im gesamten Vorausberechnungszeitraum von 2015 bis 2060 würden damit durchschnittlich jeweils 130.000 beziehungsweise 230.000 Personen pro Jahr nach Deutschland zuwandern. Kumuliert ergibt sich daraus ein Nettozuzug von 6,3 bzw. 10,8 Mio. Personen. Aus diesen zwei Annahmen ergibt sich ein Korridor, in dem sich das zukünftige Wanderungsgeschehen abspielen dürfte. Die angenommenen Werte sind als langjährige Durchschnitte zu interpretieren; die tatsächlichen Wanderungssalden werden aller Voraussicht nach starken Schwankungen unterliegen. Hier liegt auch ein Grund verborgen für die signifikanten Unterschiede zwischen beiden Bevölkerungsvorausberechnungen: Dies ist die seit 2009 unvorhersehbare Entwicklung der Zuwanderung. Damals sah man sich einer Situation zurückgehender und teilweise negativer Wanderungssalden (2008 minus 55.743 Personen, 2009 minus 12782 Personen) gegenüber. Im Gegensatz dazu sind die Wanderungssalden aufgrund der ökonomischen und geopolitischen Krisen deutlich über den langfristigen Durchschnitt gestiegen. Die Korrektur des Bevölkerungsbestandes nach dem Zensus 2011 machte im Vergleich zur 12. bzw. 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (2009, 2015) auch die Neuberechnung der relativen Indikatoren der Geburten und Sterblichkeit erforderlich. Die daraus folgenden Veränderungen in den Geburten- und Sterblichkeitskennzahlen der Gesamtbevölkerung waren allerdings gering und wirkten sich nur marginal auf deren zeitlichen Verlauf aus. Bei der Ableitung der Annahmen zur künftigen Geburten- und Sterblichkeitsentwicklung konnten deshalb mittel- bis langfristige Trends herangezogen werden. | Quelle | Stand | von | Bemerkung | Deutschland | Bund | 14. kBev | 2019 | Verwendung der Variante G2-L2-W1 (Untergrenze, sinkende Zuwanderung), Variante G2-L2-W2 (durchschnittliche Zuwanderung)bzw. Variante G2-L2-W3 (Obergrenze, steigende Zuwanderung) | Schleswig-Holstein | Land | 13. kBev | 2016 | Variante 1 - W1 | Hamburg | Bund | 14. kBev | 2019 | Verwendung der Variante G2-L2-W1 (Untergrenze, sinkende Zuwanderung), Variante G2-L2-W2 (durchschnittliche Zuwanderung)bzw. Variante G2-L2-W3 (Obergrenze, steigende Zuwanderung) | Niedersachsen | Land | 12. kBev | 2011 | Regionale Vorausberechnung der Bevölkerung Niedersachsens bis zum Jahr 2030 | Bremen | Land | 13. kBev | 2017 | "Langfristiger Globalplanung (LGP)" der Städte Bremen und Bremerhaven bzw. Datenbank "Bremen Infosystem" (Juli 2017, Stat. Landesamt) | Nordrhein-Westfalen | Land | 13. kBev | 2019 | Angaben zum 01.01. = 31.12. des Vorjahres, Basisvariante | Hessen | Land | 13. kBev | 2016 | Variante W1 | Rheinland-Pfalz | Land | 13. kBev | 2015 | 4. regionalisierte Bev. (Mittlere Variante) | Baden-Württemberg | Land | 13. kBev | 2019 | reg. Bevölkerungsprognose (mit Wanderungen) | Bayern | Land | 13. kBev | 2018 | Bevölkerungsvorausberechnung nach Variante W1a | Saarland | Land | 12. kBev | 2010 | Variante 1 - W1 | Berlin | Bund | 14. kBev | 2019 | Verwendung der Variante G2-L2-W1 (Untergrenze, sinkende Zuwanderung), Variante G2-L2-W2 (durchschnittliche Zuwanderung)bzw. Variante G2-L2-W3 (Obergrenze, steigende Zuwanderung) | Brandenburg | Land | 13. kBev | 2018 | Bevölkerungsprognose 2017 - 2030 (Basisjahr 2016) vom Dezember 2018 | Mecklenburg-Vorpommern | Land | 12. kBev | 2010 | Aktualisierte 4. Landesprognose. Variante 2 | Sachsen | Land | 13. kBev | 2016 | 6. regionalisierte Bevölkerungsprognose, Variante 2 | Sachsen-Anhalt | Land | 13. kBev | 2016 | 6. regionalisierte Bevölkerungsprognose, Variante V1 (moderate Zuwanderung) | Thüringen | Land | 13. kBev | 2019 | 2. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung |
Stand: Jahreswerte Quelle: Statistische Landesämter, Statistisches Bundesamt |